Geburtshilfe
Herzlich willkommen in unserer Geburtshilfe
Ab der 30. Schwangerschaftswoche könnt ihr euch bei uns zur Geburt anmelden. Der Termin zur Anmeldung und zum Informationsgespräch sollte in der Regel zwischen der 32.+0 und 34.+0 Schwangerschaftswoche stattfinden.
In einem gemeinsamen Gespräch mit einer Hebamme werden Fragen rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett mit dir gemeinsam besprochen, so dass wir vorab über die Schwangerschaft und deine Wünsche informiert sind. So können wir dazu beitragen, die Geburt eures Kindes zu einem positivem Erlebnis zu machen.
Bitte bringt den Mutterpass und die Krankenversichertenkarte mit.
Bei Besonderheiten in der Krankengeschichte bzw. im Schwangerschaftsverlauf erhaltet ihr einen gesonderten Termin zum Geburtsplanungsgespräch bei unseren Ärzten, in der Regel zwischen der 34.+0 und 36.+0 Schwangerschaftswoche. Hierfür benötigt ihr eine Überweisung von dem betreuenden Frauenarzt/der betreuenden Frauenärztin.
Anmeldung zur Geburt
Montag-Freitag: 9-12 Uhr
Tel. 0521 589-1503
Kontaktformular Frauenklinik
Sie möchten einen Sprechstundentermin ausmachen? Dann nutzen Sie unser Kontaktformular! Wir freuen uns auf Ihre Nachricht.
Welche Unterlagen sind zur Beurkundung der Geburt nötig?
Bitte bringt zur Geburt eures Kindes die erforderlichen Unterlagen mit. Welche das sind, erfahrt ihr in diesem Merkblatt der Stadt Bielefeld:
Kontakt
- Station F1 (Entbindungsstation)
Tel. 0521 589-1510 - Kreißsaal
Tel. 0521 589-1530 - Station C4
(Gynäkologie, Brustzentrum)
Cäcilia Sturm
Tel. 0521 589-1340 - Elternschule
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Wir sind "babyfreundlich"
Die Weltgesundheitsorganisation WHO und UNICEF starteten 1991 das internationale Programm "Babyfreundlich", um durch verbesserte Rahmenbedingungen in Geburtskliniken die Eltern-Kind-Bindung und das Stillen zu fördern. Weltweit gibt es inzwischen rund 20 000 babyfreundliche Krankenhäuser in 150 Ländern. Auch das Franziskus Hospital erfüllt die Vorgaben und wurde damit 2016 als "babyfreundliche Geburtsklinik" zertifiziert.
Unter dem folgenden Link findet ihr die 10 Schritte, die den babyfreundlichen Weg ausmachen:

Infoabende und Kreißsaalführungen 2025
Treffpunkt: Gesundheitszentrum gegenüber vom Haupteingang
- 07.01.2025 | 18:00 Uhr
- 21.01.2025 | 18:00 Uhr
- 04.02.2025 | 18:00 Uhr
- 18.02.2025 | 18:00 Uhr
- 04.03.2025 | 18:00 Uhr
- 18.03.2025 | 18:00 Uhr
- 08.04.2025 | 18:00 Uhr
- 22.04.2025 | 18:00 Uhr
- 06.05.2025 | 18:00 Uhr
- 20.05.2025 | 18:00 Uhr
- 03.06.2025 | 18:00 Uhr
- 17.06.2025 | 18:00 Uhr
- 01.07.2025 | 18:00 Uhr
- 15.07.2025 | 18:00 Uhr
- 05.08.2025 | 18:00 Uhr
- 19.08.2025 | 18:00 Uhr
- 09.09.2025 | 18:00 Uhr
- 23.09.2025 | 18:00 Uhr
- 07.10.2025 | 18:00 Uhr
- 21.10.2025 | 18:00 Uhr
- 04.11.2025 | 18:00 Uhr
- 18.11.2025 | 18:00 Uhr
- 02.12.2025 | 18:00 Uhr
- 16.12.2025 | 18:00 Uhr
Sprechzeiten schon vorbei? Dann füllen Sie gern unser Kontaktformular aus.
Weitere Infos
Vor der Geburt
Unser Team bereitet euch optimal auf die Geburt und die ersten Monate mit eurem Baby vor. Ihr könnt aus einer Vielzahl von Angeboten wie etwa K-Taping, Aquajogging, Fit for two oder Akupunktur wählen. Sollte es während der Schwangerschaft Probleme geben, werdet ihr von unseren Ärzten, Krankenschwestern und Hebammen einfühlsam und individuell unterstützt.
Elternschule und Kurse
Die Elternschule des Franziskus Hospitals bietet unterschiedliche Kurse an, die euch vor, während und nach der Geburt unterstützen:
Die Geburt
Unser Team sorgt dafür, dass ihr euch während der Geburt wohl fühlen und entspannen können. Die Geburt ist eines der wunderbarsten Erlebnisse im Leben. Jede Geburt ist einzigartig und benötigt eine individuelle Betreuung.
Wir, das Hebammen- und Ärzte-Team des Franziskus Hospitals, stehen Tag und Nacht zu Verfügung, um euch bei der Geburt eures Kindes zu begleiten.
Spontangeburt
Die Geburt ist ein natürlicher Vorgang. Wir als erfahrenes Geburtshilfe-Team unterstützen euch in euren individuellen Wünschen und Bedürfnissen und stehen euch während des gesamten Geburtsverlaufs zur Seite.
Wir bieten Ihnen:
- Eine familienorientierte Geburtshilfe
- Natürliche Methoden zur Schmerzerleichterung: Homöopathie, Atemanleitung, Aromatherapie, Akupunktur, Entspannungsbad
- Geburtserleichterung durch verschiedene Positionen wie beispielsweise: Stehend z.B. am Seil, Vierfüßler, Seitenlage, Kniend, Tiefe Hocke, Hirtenstand (Position wie beim Heiratsantrag)
- Schmerzmedikamente in Form von Zäpfchen, Infusionen und Tabletten
- Peridual Anästhesie (PDA)


Wassergeburt
Die Wassergeburt bietet euch die Möglichkeit, die Geburt eures Kindes im Wasser zu erleben. Das warme Wasser wirkt entspannend auf die Muskulatur und den Geist und kann somit die Geburtsdauer verkürzen. Durch die entspannende Wirkung kommt es oft zu weniger Einsatz von Schmerzmedikamenten.
So lange es euch und eurem Kind gut geht, könnt ihr im warmen Wasser verweilen und die Vorteile des warmen Wassers genießen. Welche Phase der Geburt ihr im Wasser verbringen möchtet, ist euch überlassen: ob von Beginn an als Entspannungsbad oder erst zur Geburt des Kindes. Eine kontinuierliche Überwachung des Kindes ist mit einem speziellen kabellosen (Telemetrie) und wasserfesten CTG gewährleistet.

Kaiserschnitt (sectio caesarea)
Sollte ein Kaiserschnitt notwendig sein, ermöglicht unser eigener Operationsraum schnelles Handeln. Neben einer modernen OP-Ausstattung, steht eine jederzeit einsatzbereite Reanimations- und Versorgungseinheit für das neugeborene Kind zur Verfügung. Nicht nur die Notfälle, sondern auch die geplanten Kaiserschnitte werden in diesem Operationsraum durchgeführt.
Wir greifen nach Möglichkeit auf die Kaiserschnittentbindung nach Misgav-Ladach zurück, die als sanfte Methode gilt, da weniger Strukturen wie Muskeln, Nerven oder Blutgefäße durchtrennt werden. Dadurch treten weniger Komplikationen auf und die Schmerzen nach der OP können verringert werden.
Wenn möglich und gewünscht erhältst du eine Spinalanästhesie, bei der du keine Schmerzen von der Operation verspürst, aber wach bist und euer Kind direkt in Empfang nehmen kannst. Wenn du möchtest, darf dich auch eine vertraute Person in den OP-Saal begleiten.
Als Babyfreundliche Geburtsklinik ermöglichen wir dir noch direkt im OP das Bonding (Haut-zu-Haut-Kontakt) mit deinem Kind. Weitere Informationen zur Babyfreundlichen Geburtsklinik findest du unter „Nach der Geburt“.

Nach der Geburt
In den folgenden Punkten erfahrt ihr, wie es nach der Geburt bei uns weitergeht, warum unser Schwerpunkt auf dem Bereich des Stillens liegt und welche Informationen wir hier für euch haben:
Ambulante Geburt
Im Franziskus Hospital habt ihr die Möglichkeit, auch ambulant im Rahmen eines kurzzeitigen, stationären Aufenthaltes zu entbinden. Dafür solltest du eine Hebammenbetreuung für Zuhause haben und mit dem Kinderarzt vorab geklärt haben, ob dieser die U2-Vorsorgeuntersuchung durchführt. Unsere Hebammen betreuen euch kompetent rund um die Geburt. Etwa vier bis sechs Stunden nach der Geburt kannst du unser Haus wieder verlassen, wenn es dir und deinem Kind gut geht.
Stationärer Aufenthalt
Regulär geht es zwei Stunden nach der Entbindung auf unsere Wochenbettstation (F1). Dort empfängt euch das Team der Wochenbettstation, das euch nun in den ersten Tagen mit Rat und Tat zur Seite stehen wird.
Wir bieten euch dort moderne wohnliche Zweibettzimmer mit eigenem Bad und ein Dreibettzimmer an, die auf Wunsch und Kapazität zu einem Familienzimmer hergerichtet werden können. Sprecht uns gerne am Tag der Entbindung an, wenn ein Familienzimmer für euch in Frage kommt.
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt etwa zwei bis drei Tage. Die Aufenthaltsdauer variiert je nach dem wie es dir und deinem Kind geht.
Glückwunsch – Das Baby ist auf der Welt!
Unsere Station
Hinsichtlich der Geburt eines Kindes kreisen manches Mal viele Gedanken im Kopf umher. Wie ist der Ablauf auf den Stationen? Welche Erstuntersuchungen gibt es bereits in der Klinik oder an welche Formalitäten muss ich denken? Wir geben euch hier einen kurzen Überblick – damit ihr euer Kind ganz beruhigt auf der Welt willkommen heißen können.
Gemeinsam geht’s besser
Ihr sind glücklich über euer Neugeborenes, habt aber natürlich auch viele Fragen. Hier geben wir euch neben einigen allgemeinen Informationen zu unserer Station viele Hinweise zum Thema Stillen. Mit der eigenen Muttermilch habt ihr die optimale Ernährung für euer Baby gewählt und wir möchten euch in eurer Entscheidung, das Baby zu stillen, bestärken. Auch wenn Stillen das natürlichste der Welt ist, so habt ihr sicher einige Fragen. Diese möchten wir euch hier weitestgehend beantworten, sodass ihr beim Stillen ganz entspannt sein könnt und euch wohlfühlt. Wenn etwas unklar ist oder ihr noch weitere Fragen habt: Bitte zögert nicht, uns anzusprechen. Wir sind jederzeit für euch da.
Besuchszeiten
Das Baby ist da und eure Verwandten, Freundinnen und Freunde können es natürlich kaum erwarten, die Eltern und ihr Neugeborenes zu sehen. Besuch könnt ihr zwischen 10:00 und 12:00 Uhr sowie zwischen 15:00 und 18:00 Uhr empfangen. Bedenkt bitte: Zu viel Besuch ist anstrengend und kann das Baby stören. Gönnt euch und eurem Kind so viel Ruhe wie möglich. Denkt bitte auch an die Zimmernachbarin und nutzt gegebenenfalls unsere separaten Besucherbereiche.
Wiegen, Waschen
Euer Kind wird täglich von uns gewogen. Dabei zeigen wir euch gern, was ihr rund um die Versorgung und Pflege eures Kindes wissen müsst.
Vorsorgeuntersuchungen U1 und U2
- Vorsorge: U1
Nach einer ersten intensiven Kontaktaufnahme zwischen Mutter und ihrem Neugeborenen findet noch im Kreißsaal die erste Vorsorgeuntersuchung statt.
- Vorsorge: U2
Die Vorsorgeuntersuchung U2 findet zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag statt (das Kind muss mindestens 48 Stunden alt sein). Bei der U2 überprüft der Kinderarzt unter anderem die Reflexe und die Entwicklung Ihres Kindes.
Der Kinderarzt kommt montags, mittwochs und freitags. Die genaue Uhrzeit teilen wir euch am Vortag mit.
Stoffwechselscreening
Das Stoffwechselscreening, für das eure Einwilligung erforderlich ist, wird frühestens nach 36 Stunden durchgeführt: Eurem Baby werden aus der Ferse wenige Tropfen Blut entnommen, die wir im Labor untersuchen lassen. Mit diesem Test können Stoffwechselstörungen diagnostiziert werden, wie zum Beispiel eine Erkrankung der Schilddrüse. Um die Blutentnahme für das Kind so angenehm wie möglich durchzuführen, entnehmen wir das Fersenblut im Hautkontakt bzw. während des Stillens. Das Screening auf Mucoviszidose wird als Serviceleistung von unserem Haus übernommen.
Hörscreening
Mithilfe des Hörscreenings wird routinemäßig das Hörvermögen des Neugeborenen getestet, um sicherzustellen, dass das Hörvermögen normal entwickelt ist. Hörprobleme treten bei ein bis zwei von 1.000 Neugeborenen auf. Das Hörscreening mit dem BERAphon® von MAICO ist ein Schnelltestverfahren. Stellen wir fest, dass euer Baby eine Hörminderung hat, können wir euch frühzeitig die entsprechende Hilfe anbieten. Die Untersuchung lässt sich am besten durchführen, wenn das Kind schläft. Die Hirnaktivität muss möglichst gering sein, um das akustische Geräusch als Signal im EEG erkennbar und die entsprechende Ableitung bis zum Hirnstamm deutlich bestimmbar zu machen. Gemessen wird auf 35 Dezibel. Die Messung dauert nur wenige Minuten. Eurem Kind wird dafür an drei Stellen am Kopf auf beiden Seiten ein Elektrodengel aufgetragen. Das Ergebnis der Untersuchung tragen wir im Untersuchungsheft ein. Auch diese Untersuchung erfolgt natürlich nur mit eurer Einwilligung. Der Hörtest ist schmerzfrei und wird durchgeführt, während euer Baby schläft.
Anmelden beim Standesamt
Jede Geburt muss von der Rezeption beim Standesamt gemeldet werden. Welche Unterlagen wir dafür benötigen, erfahrt ihr an der Rezeption. Melden euch bitte frühzeitig, dann könnt ihr die Geburtsurkunde in der Regel noch während des Aufenthaltes an der Rezeption abholen.
Bitte lasst euer Kind nie unbeaufsichtigt im Zimmer!
Alles rund ums Stillen
»Rooming-in« – was ist das?
»Rooming-in« bedeutet, dass Mutter und Kind bereits während des Klinikaufenthaltes rund um die Uhr zusammen sind. Es fördert die Bindung von Mutter und Kind und hilft euch, die Signale eures Kindes frühzeitig zu erkennen. Euer Baby weint weniger und ist ruhiger, weil es immer eure Nähe spürt. Durch das Rooming-in gewöhnt ihr euch schnell an eure neuen Aufgaben und werdet im Umgang mit eurem Baby sicher. So erleichtern wir euch den Übergang von der Klinik in euren Alltag zu Hause. Wir ermöglichen Ihnen das sogenannte »24-Stunden-Rooming-In«. Hierbei ist euer Kind rund um die Uhr mit euch gemeinsam untergebracht. Die kleine Familie kann sich somit gut kennenlernen und uneingeschränktes Stillen und Kuscheln ist möglich. Wir sind aber immer für euch da, möchten euch vertrauensvoll unterstützen und euch wertvolle Tipps mitgeben. Alles, was ihr zur Versorgung eures Kindes benötigt, befindet sich auf eurem Zimmer. Sämtliche Untersuchungen des neuen Familienmitgliedes werden nur in eurem Beisein vor Ort durchgeführt.
Wichtige Hinweise zum 24-Stunden-Roomin-In:
- Lasst euer Kind niemals unbeaufsichtigt!
- Bitte lasst euer Kind nicht allein auf der Wickeleinheit liegen.
- Beim Erlernen der Versorgung unterstützen wir euch gerne.
- Wir nutzen Balkonbettchen, die ihr an einer Seite öffnen könnt.
- Bitte schließt das Bett, wenn ihr es vom Elternbett wegschiebt.
Weniger Stillprobleme
Unsere Erfahrung zeigt, dass Stillprobleme beim Rooming-in viel seltener sind. Die Atmosphäre zwischen euch und eurem Kind ist entspannt, da ihr es immer bei euch habt und seht, dass es ihm gut geht und es sich wunderbar entwickelt. Von Anfang an legt ihr euer Baby häufiger an, da ihr seine Signale viel besser deuten könnt. Dies führt zu einer besseren Milchbildung.
»Bonding« – was ist das?
»Bonding« ist die intensive Kontaktaufnahme zwischen Mutter, Vater und Kind auf nackter Haut. Die Haut ist das größte Sinnesorgan des Menschen. Deshalb ist es wichtig, dass das Neugeborene nach der Geburt sofort großflächigen Hautkontakt mit euch bekommt. Das ist der unvergessliche Beginn eurer Beziehung. Dieser Kontakt prägt das menschliche Urvertrauen eures Kindes, lässt Zuneigung und Liebe wachsen und fördert so die Bindung. Ein direkter Hautkontakt zwischen euch und eurem Baby ist ein guter Übergang vom Körperkontakt in der Gebärmutter zur Außenwelt. Es hält das Neugeborene warm und verhindert einen Temperaturabfall. Durch Hautkontakt und Hören des mütterlichen Pulses wird euer Baby positiv stimuliert, es verbraucht weniger Energie, seine Atmung beruhigt und stabilisiert sich, die Darmtätigkeit wird angeregt. Durch das erste Anlegen nach der Geburt wird der kindliche Körper mit der mütterlichen Bakterienflora bekannt. Zudem beeinflussen Hautkontakt und Stillen den Hormonhaushalt positiv.
Hilfestellung rund ums Stillen
Mehr als die Aufnahme von Nahrung
Stillen bedeutet Wärme und Trost, Nähe, Geborgenheit und Liebe. Es ermöglicht eurem Baby, auf einfache und natürliche Weise Vertrauen zu entwickeln, und setzt die in der Schwangerschaft entstandene Beziehung zwischen euch beiden fort. Für eine gute Stillbeziehung sind die ersten Tage entscheidend. Nach den ersten unbeholfenen Schritten werdet ihr und euer Baby schnell ein eingespieltes Team sein. Wir möchten euch dafür optimale Bedingungen bieten. In unserer Klinik erwartet euch eine ruhige und familiäre Atmosphäre. Nachsorgehebammen und Stillberaterinnen betreuen euch individuell und geben euch Tipps.
Der beste Start ins Leben – Stillen beginnt im Kreißsaal
Direkt nach der Geburt ermöglichen wir euch, dass ihr euer Kind in direktem Hautkontakt, zum Beispiel auf der Brust, halten und anschauen könnt. Das Neugeborene ist meist hellwach und wird bald nach eurer Brust suchen. Häufig schafft es euer Baby aus eigener Kraft, sich zur Brust zu bewegen, sie zu erfassen und zu saugen. Innerhalb der ersten zwei Stunden nach der Geburt schaffen es die meisten Babys, das erste Mal an der Brust zu saugen, da der Saugreflex in dieser Zeit besonders stark ausgeprägt ist. Alle Neugeborenen, denen dies in den ersten Stunden nicht gelingt, holen das erste Anlegen nach intensivem Bonding auf der Station mit unserer Unterstützung nach.
Kolostrum – was ist das?
Das Kolostrum (Neugeborenenmilch) wird schon während der Schwangerschaft gebildet. Es ist sehr konzentriert und wird deswegen auch die »Trainingsmilch« genannt, da euer Kind sich wirklich darum bemühen muss. Diese Milch reicht in den ersten Tagen völlig aus: Pro Mahlzeit stehen eurem Baby 2 bis 10 ml zur Verfügung. Sie ist eiweißreich, kohlenhydratarm und hat eine gelbliche Farbe, die durch Betacarotin entsteht. Der Magen des Neugeborenen kann in den ersten Tagen pro Mahlzeit 5 bis 7 ml aufnehmen. Nicht nur die Menge der Milch, sondern auch ihre Zusammensetzung ändert sich und entspricht immer den Bedürfnissen des Kindes. Kolostrum gilt als »Passivimpfung«, da es reich an Abwehrstoffen ist. Es beugt Krankheiten vor und enthält entzündungshemmende Stoffe. Die Muttermilch bewirkt eine gesunde Darmflora (Bifidusflora) und dient zudem als erstes Abführmittel.
Zufüttern?
Alles was euer Kind in den ersten Lebensmonaten für ein gesundes Wachstum braucht, könnt ihr ihm beim Stillen geben. Eine Zufütterung mit künstlicher Nahrung oder Tee stört den Aufbau der Darmflora, die Milchbildung und möglicherweise das Saugverhalten des Kindes an der Brust. Zugefüttert wird in unserer Klinik nur, wenn es aus medizinischen Gründen notwendig ist.
Positive Wirkung des Stillens auf einen Blick
Für das Kind:
- Das Baby schmeckt, riecht und fühlt dich.
- Muttermilch ist die natürliche, artgerechte Ernährung für euer Kind.
- Das Baby profitiert auch im zweiten Lebensjahr und darüber hinaus
- Muttermilch ist leicht verdaulich, immer richtig temperiert und jederzeit verfügbar.
- Sie passt sich optional den wachsenden Bedürfnissen eures Kindes an.
- Haut- und Körperkontakt beim Stillen fördern die geistige und seelische Entwicklung Ihres Kindes.
- Stillen senkt das Risiko von SIDS (Sudden Infant Death Syndrom), d. h. dem plötzlichen Kindstod.
- Stillen unterstützt euer Baby bei der Reifung eines Immunsystems und bei der Abwehr von Infektionen: Gestillte Kinder leiden weniger oft an Allergien, Erkrankungen des Magen-Darmsystems, Mittelohrentzündungen und Harnwegentzündungen.
Für die Mutter (und die Familie):
- Muttermilch ist praktisch, immer vorhanden und kostenlos.
- Stillen ist nachhaltig und schont Ressourcen.
- Muttermilch ist immer richtig temperiert – spart also Zeit.
- Stillen schützt langfristig die Gesundheit der Mutter (senkt das Risiko für Brustkrebs, Diabetes und andere Erkrankungen).
- Stillen fördert die Bindung zwischen Mutter und Kind.
- Stillen reduziert Schmerzen und Stress bei Mutter und Kind.
- Durch Stillen profitiert die ganze Gesellschaft von gesünderen Kindern und später gesünderen Erwachsenen.
Anlegen: Worauf muss ich achten?
Bei euren ersten Stillmahlzeiten möchten wir euch gern unterstützen. Bitte meldet euch, damit wir die Stillmahlzeit für euch beide so angenehm wie möglich gestalten.
Wenn ihr euer Baby richtig anlegt, könnt ihr wunde Brustwarzen vermeiden. Die folgenden Regeln gelten unabhängig davon, in welcher Position ihr stillt:
- Dein Baby muss dir mit dem ganzen Körper zugewandt sein.
- Es muss deine Brust erreichen können, ohne den Kopf zu drehen.
- Sein Kopf sollte frei beweglich sein.
- Sein Kinn und seine Nasenspitze berühren eure Brust während des Trinkens.
Der C-Griff
Dein Zeigefinger liegt unterhalb, dein Daumen locker oberhalb der Brustwarze. Zeigefinger und Daumen bilden also ein C.
Bring dein Kind an deine Brust heran und nicht umgekehrt. Stütze deine Brust mit dem C-Griff mundgerecht. Achte darauf, dass Ohr, Schulter und Hüfte deines Kindes eine Linie bilden. Der Kopf deines Babys sollte gut abgepolstert sein. Stütze seinen Rücken mit deinem Arm.
Dein Baby atmet während des Schluckens an der Brust automatisch durch die Nase. Durch die ideale Form der Babynase ist es dem Kind möglich, ganz nah an der Brust der Mutter zu liegen und trotzdem gut atmen zu können. Indem du den Po deines Babys ganz nah an dich heranziehst, bleibt die Nase deines Babys frei. Wenn du mit einem Finger auf die Brust drückst, um die Nase freizuhalten, verändert sich die Position der Brustwarze im Mund des Kindes und kann so zu wunden Brustwarzen führen.
Achte darauf, dass dein Kind den Mund weit aufmacht und seine Lippen nach außen gestülpt sind, denn so erfasst es einen Großteil des Brustwarzenvorhofes – dies dient der besseren Entleerung der Brust und vermeidet wunde Brustwarzen. Dein Baby sollte effektiv saugen und hörbar schlucken. Beobachte dein Kind: Saugt es lange und kräftig genug? Hört es von allein auf? Die Dauer der Mahlzeiten ist ganz unterschiedlich, spielt sich aber ein, wenn ihr euch beide genauer kennt und ein Team geworden seid.
SPRECHT UNS BITTE AN, wenn ihr unsicher seid. Es ist ganz normal, dass ihr am Anfang noch viele Fragen habt. Seid geduldig und lasst euch und eurem Baby Zeit, euch aufeinander einzustellen.
Stillpositionen
Mit etwas Übung könnt ihr im Sitzen, Liegen und Stehen stillen. Auch euer Kind kann fast in allen Positionen trinken. Je nachdem, wo ihr gerade stillt, kann jede der Positionen sinnvoll sein.
Während des Klinikaufenthaltes lernt ihr die gebräuchlichsten Stillpositionen kennen, die wir auf den folgenden Seiten beschreiben:
- Intuitives Stillen
- modifizierte Wiegehaltung
- Wiegehaltung
- im Liegen
- Rückenhaltung
Es empfiehlt sich, zwischen den Grundpositionen zu wechseln, damit
- deine Brustwarzen gleichmäßig beansprucht werden,
- alle Milchgänge gut entleert werden und
- die Milchbildung maximal angeregt wird.
UNS IST ES WICHTIG, mit euch zusammen eine bequeme Position für euch und euer Kind zu finden. In den ersten Tagen ist das Stillen in aufrechter Sitzhaltung für euch und euer Baby anspruchsvoller als wenn ihr euch dabei gemütlich zurücklehnt.
Intuitives Stillen
Stillen ist eine »aktive« Fähigkeit des Neugeborenen. Euer Baby hat eine ganze Reihe von Reflexen und automatisch ablaufenden Verhaltensmustern, die darauf angelegt sind das Stillen gelingen zu lassen.
- Liegt euer Baby bäuchlings auf dir – berühren seine Beine und Füße euren Bauch – dann bewirken die Reflexe, dass sich euer Baby mit den Füßen abstößt und weiter nach oben zur Brust robbt. Den Weg weist auch der Geruch der Brustwarze.
- Zusätzlich nutzt euer Baby seine Arme wie auch Hände zur Fortbewegung und zur Orientierung.
- An der Brust angekommen, sucht euer Baby, hebt den Kopf, dreht ihn hin und her.
- Wenn es dann die Brustwarze gefunden hat, öffnet es den Mund weit, erfasst die Brust und fängt an zu saugen und zu schlucken.
Modifizierte Wiegehaltung
- Du sitzt bequem angelehnt im Sessel oder Bett, bei Bedarf liegt ein Stillkissen auf deinem Schoß.
- Lege dein Baby auf der rechten Seite an, halte die Brust mit der rechten Hand und umgekehrt.
- Mit dem linken Unterarm stützt du euer Baby, der Kopf ruht in deiner linken Hand wie in einer Schale.
- Der Körper eures Babys ist dir Bauch an Bauch zugewandt.
- Ohr, Schulter und Hüfte bilden eine Linie.
Wiegehaltung
- Für diese Haltung ist es wichtig, dass du bequem sitzt. Eine Fußbank kann dabei hilfreich sein.
- Dein Baby liegt auf deinem Unterarm, das Köpfchen fast in deiner Ellenbeuge.
- Es liegt in der Seitenlage, Bauch an Bauch mit dir.
- Sein Mund liegt auf Höhe und gegenüber deiner Brustwarze.
- Mit der freien Hand stützt ihr die Brust.
- Dein Zeigefinger liegt unterhalb, dein Daumen locker oberhalb der Brustwarze (C-Griff).
- Durch leichten Druck deiner Finger formst du die Brust mundgerecht.
- Ist der Mund Ihres Babys weit geöffnet, wie beim Gähnen, bringe es mit einer raschen Bewegung deines Unterarms zur Brust – nicht die Brust zum Kind.
- Manchmal ist dein Baby nicht sofort bereit, seinen Mund zu öffnen. Hab ein bisschen Geduld.
TIPP: Berühre mit der Brustwarze sanft die Unterlippe deines Babys. Das löst den Reflex zum Öffnen des Mundes aus.
Im Liegen
- Leg dich bequem hin und stell die Liegefläche flach.
- Polstere deinen Kopf auf Schulterhöhe mit Kissen ab; damit verhinderst du einen steifen Hals und der Blickkontakt zu deinem Baby ist gewährleistet.
- Dein Kind liegt in Seitenlage parallel zu deinem Körper.
- Der Kopf deines Kindes liegt in Höhe deiner Brustwarze und du hältst deine Brust mit Daumen und Zeigefinger im C-Griff.
Rückenhaltung
- Diese Position ist in verschiedenen Situationen günstig.
- Der äußere Bereich deiner Brust wird hiermit optimal entleert. Die größte Saugkraft deines Kindes liegt dabei im Unterkiefer.
- Der Kopf deines Kindes ruht in deiner Hand und du hast einen guten Blickwinkel.
WICHTIG:
- Du sitzt aufrecht, Ihr Kind liegt neben dir.
- Ein Kissen stützt deinen Arm.
- Körper und Beine deines Kindes liegen nicht vor deinem Bauch, sondern in deiner Taille, und die Beine zeigen in Richtung Rückenlehne.
- Der Körper deines Babys ist leicht gebeugt, sein Rücken ruht auf deinem Unterarm, sein Kopf liegt locker in deiner Handfläche, dir zugewandt.
- Mit der Hand führst du dein Kind im richtigen Moment an deine Brust.
Schnuller und Sauger
Um Stillprobleme zu vermeiden, empfehlen wir, in den ersten Wochen auf Beruhigungssauger oder Nahrungssauger zu verzichten. Das Saugverhalten deines Babys könnte sonst beeinträchtigt werden. Euer Baby befriedigt mit dem Saugen am Schnuller einen Teil seines Saugbedürfnisses und saugt somit weniger an deiner Brust. Die Folge kann sein, dass du zu wenig Milch produzierst oder die Stillzeichen deines Babys übersiehst. Dadurch werden die Abstände zwischen den Mahlzeiten zu groß und dein Baby gerät in eine Art Fastenzustand. Außerdem saugt euer Baby am Schnuller anders – das stört das richtige Saugen an der Brust. Dies kann einen optimalen Stillbeginn beeinträchtigen.
Wie oft sollte mein Baby gestillt werden?
Neugeborene sind vom ersten Atemzug an kleine Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Charakterzügen. Das zeigt sich auch beim Stillen. Wenn ihr nach Bedarf stillt, stellt sich euer individueller gemeinsamer Rhythmus schneller ein. Nicht jede Stillmahlzeit wird zügig beendet sein; häufig döst euer Kleines und fängt dann wieder an zu saugen. Doch mit jedem Anlegen klappt es schneller und besser.
Die hier angegebenen Stillzeiten sind Richtwerte. Damit ist das richtige, wirkungsvolle Saugen gemeint:
- Zum ersten Mal legst du euer Baby direkt nach der Geburt an.
- Am 1. Lebenstag solltest du mindestens acht bis zwölf Mal anlegen. Manche Kinder saugen bereits kraftvoll und energisch, andere sind eher zaghaft und lecken mehr an der Brust, als dass sie saugen – dann ist es wichtig, dass du deine Brust per Hand entleerst, um dein Kind zu stärken und die Milchproduktion in Gang zu bekommen. Denn Nachfrage regelt das Angebot: Je öfter (nicht je länger!) ihr stillt, desto mehr Milch wird gebildet.
- Ab dem 2. Lebenstag solltest du dein Baby mindestens zehn bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden anlegen. Viele Babys möchten sogar noch öfter gestillt werden.
- Der Stillrhythmus kann täglich variieren. Er sollte sowohl deine Bedürfnisse als auch die deines Babys berücksichtigen.
- Mehrere Mahlzeiten während der Nachtstunden sind normal.
- Als Mutter hast du vielleicht mal das Bedürfnis dein Baby anzulegen, obwohl es schläft, weil die Brust spannt. Auch das ist Stillen nach Bedarf und ein normales Vorkommen in der Stillzeit.
WIR MÖCHTEN, dass ihr mit einem sicheren Gefühl nach Hause geht. Sprecht uns daher jederzeit an, damit wir das Anlegen mit euch üben. So werdet ihr bald eine gute Routine darin haben.
»Streumahlzeiten, Clusterfeeding oder Lagerfeuerstillen«
Euer Baby meldet sich häufig in kurzen Abständen und genießt viele kleine Mahlzeiten (Streumahlzeiten) statt einer großen Mahlzeit; dazwischen ist es häufig wach und unruhig, weint viel oder schläft nur leicht. Euer Kind kommt einfach nicht zur Ruhe. Dieses Phänomen ist mehr oder weniger stark ausgeprägt und tritt meistens in den Abendstunden auf. Ist das Bedürfnis eures Babys gestillt, fällt es in einen Schlaf, der mehrere Stunden dauern kann. Hier meldet sich nicht nur sein Hunger, sondern häufig hängt dieses Verhalten auch mit der Unzufriedenheit eures Kindes oder mit einem Wachstumsschub zusammen: Der Säugling sichert sich durch das häufige Anlegen eine ausreichende Milchproduktion für den nächsten Tag. Diese Situation ist eine Herausforderung – du hast das Gefühl »dauerzustillen«. Viele Mütter machen sich Sorgen, dass sie nicht genügend Milch haben, aber das trifft meistens nicht zu.
TEAMGEIST GEFRAGT
Bei diesem Stillrhythmus ist der Teamgeist der ganzen Familie gefragt, denn ohne Unterstützung ist das kaum durchzuhalten. Denkt daran: Es kommen wieder andere Zeiten.
Wie erkenne ich, dass mein Baby Hunger hat?
Alle Eltern lernen, die Stillzeichen ihres Kindes zu erkennen und zu verstehen, wenn sie das Neugeborene bei sich haben. Schon vom ersten Tag an hat euer Kind die Fähigkeit, seine Bedürfnisse deutlich zu machen, indem es
- seine Zunge rausstreckt,
- gähnt,
- an seinen Lippen leckt,
- Fäuste bildet,
- seine (oder eure) Hände in den Mund steckt und daran nuckelt,
- Sauggeräusche und -bewegungen macht.
Diese Zeichen werden in den nächsten Minuten immer intensiver. In dieser Phase lässt sich euer Kind am besten anlegen. Wenn ihr diese frühen Stillzeichen jedoch ignoriert, wird euer Baby bald anfangen, laut zu schreien. Lassen Sie es nicht schreien. Es ist für alle Beteiligten viel angenehmer, wenn ihr gleich auf die frühen Signale eures Babys reagiert.
Bekommt mein Baby genug Milch?
Milch wird in deiner Brust fortlaufend gebildet, zur nächsten Stillmahlzeit ist die Trinkmenge für dein Kind wieder vorhanden. Ob dein Kind genügend Muttermilch bekommt, erkennst du an seinem »Ausscheidungsmuster«:
Am 1./2. Lebenstag sind ein bis zwei nasse Windeln normal, ab dem 3./4. Lebenstag fünf bis sechs nasse Windeln und mehr als zweimal Stuhlgang in 24 Stunden. Nach sechs Wochen kann es zu seltenerem Stuhlgang kommen (einmal wöchentlich); das ist normal, denn der Körper verwertet die Muttermilch komplett.
Durch das Rooming-in und die regelmäßige Entleerung der Brust (mindestens acht Mal, besser aber zehn bis zwölf Mal in 24 Stunden) kann es aber auch sein, dass du die Brustschwellung ohne Schmerzen und mit einer weichen Brust erfährst.
INFO
Wenn du Beschwerden hast oder das Anlegen schwierig ist, gib uns bitte Bescheid.
Wie ernähre ich mich als stillende Mutter am besten?
- Iss gesund, ausgewogen und vielfältig.
- Du darfst all das Essen, was du vor der Schwangerschaft auch gegessen hast.
- Das Stillen stellt eine erhöhte Anforderung an deinen Körper und damit einen erhöhten Kalorienbedarf dar, daher solltest du keine Diäten machen.
- Meide Abführmittel, denn diese können in die Milch übergehen.
- Trinke nach Durst und achte auf eine vielseitige und ausgewogene Ernährung.
- Alkoholische Getränke und Energiedrinks sind in der Stillzeit nicht empfohlen.
INFO
Es gibt keine generellen Richtlinien, was ihr essen oder nicht essen solltet. Beobachtet, was euer Kind gut verträgt. Stellt ihr bei ihm einen wunden Po fest, verzichtet nicht sofort komplett auf bestimmte Nahrungsmittel, sondern versucht diese in Maßen zu genießen und beobachtet, wie euer Kind das verträgt
Wie lange wird empfohlen zu stillen?
Muttermilch ist die natürliche, artgerechte Ernährung für das Kind. Zur Erzielung optimaler Gesundheit und Entwicklung eures Säuglings empfiehlt die WHO ausschließliches Stillen während der ersten 6 Lebensmonate und das Weiterstillen, unter Einführung einer angemessenen Beikost, bis zum Alter von 2 Jahren und darüber hinaus. Für nicht mehr gestillte Kinder gilt die Empfehlung, ab Beginn der Beikost bis zum 2. Geburtstag täglich zwei Mahlzeiten mit Milchprodukten zu geben.
INFO
Wie lange du stillst, hängt ganz von deinen Wünschen und den Bedürfnissen deines Babys ab.
»Initiale Brustdrüsenschwellung«
Die »Initiale Brustschwellung« kann in den ersten Tagen nach der Geburt auftreten und hängt mit der Veränderung deines Hormonhaushaltes zusammen sowie einer erhöhten Durchblutung und Zirkulation von Lymphflüssigkeit. Die Zusammensetzung der Milch verändert sich und passt sich den Bedürfnissen deines Babys an. Als Mutter bemerkst du ein Spannungs- und Stauungsgefühl und es kann sein, dass sich deine Venen deutlich auf der Haut abzeichnen. Neben einem leichten Druck und Schmerzgefühl kann sich deine Körpertemperatur etwas erhöhen. Vielleicht wunderst du dich, dass dein Kind nicht so problemlos an die Brust »andockt« wie sonst – das kann mit der Schwellung des Brustdrüsengewebes zusammenhängen. Dein Kind hat Schwierigkeiten, den Warzenvorhof und die Brustwarze zu erfassen. Hierbei hilft häufig bereits die Entlastung des Brustwarzenvorhofes und das Entleeren einiger Tropfen Muttermilch von Hand, damit das Baby besser trinken kann.
Vorbereitung:
- Wasche gründlich deine Hände.
- Dusche deine Brust mit klarem Wasser ab.
- Lege einen feuchtwarmen Umschlag auf die Brust.
- Den Milchspendereflex löst du aus durch:
- eine bequeme, entspannte Haltung
- eine Brustmassage und ein warmes Getränk
- eine Nackenmassage oder Wärmeauflagen im Nackenbereich
- ein Foto deines Babys, das du anschaust, oder indem du dir das Baby an der Brust vorstellst
Vorbereitung der manuellen Entleerung
Du erwärmst deine Brust, indem du deine warmen Hände auflegst oder feuchtwarme Kompressen machst. Das weitet die Milchgänge und löst den Milchspendereflex aus. Nun massierst du deine Brust punktuell mit drei bis vier Fingern in kreisenden Bewegungen, spiralförmig vom Brustansatz rund um die Brust, bis zum Brustwarzenvorhof. Je nach Größe deiner Brust brauchst du ein bis drei Runden, bis du den Warzenhof erreicht hast. Im Anschluss kannst du mit deinen Fingerspitzen sternförmig vom Brustansatz bis über deine Brustwarze streicheln oder deine Brust leicht schütteln (»Milchshake«).
Pflege der Brustwarzen
Reinige deine Brust bitte nur mit warmem Wasser. Dass deine Brustwarzen in den ersten Tagen empfindlich sind, ist ganz normal. Du beugst wunden Brustwarzen vor, indem du dein Baby richtig anlegst. Lass viel Luft und Licht an deine Brust und pflege deine Brustwarzen am besten mit Muttermilch.
Wie entnehme ich meiner Brust Muttermilch?
In besonderen Situationen ist es sinnvoll, die Brust manuell (von Hand) zu entleeren.
- Euer Kind ist in den ersten 24 Stunden noch saugschwach oder zu müde.
- Du hast eine starke Brustschwellung.
- Euer Kind ist satt, aber deine Brust spannt noch und ist schmerzhaft voll.
- Euer Kind kommt nicht an die satt machende Hintermilch und dadurch stillst du häufig mit kurzen Pausen. (Dann solltest du vor dem Stillen etwas Milch entnehmen.)
- Mutter und Kind müssen sich für eine Zeit trennen.
- Euer Baby ist krank (Schnupfen, Mittelohrentzündung etc.) und verweigert das Stillen.
- Du hast Milchstau oder eine Brustentzündung.
- Du hast eine Verletzung an den Brustwarzen.
- Du hast Gestastionsdiabetes.
- Bei späten Frühgeborenen (< 37. SSW).
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, der Brust Muttermilch zu entnehmen:
mit der Hand, der elektrischen Intervall-Milchpumpe oder mit einer Handpumpe.
Entleerung der Brust
Lege deine Daumen und Zeigefinger etwa 2 bis 3 cm hinter der Brustwarze an, sodass die Hand ein C bildet. Heb deine Brust leicht an und führe diese waagerecht in Richtung Brustkorb. Drück die Hand leicht zurück und roll sie dann nach vorne. Dabei wird die Milch aus den Milchgängen befördert. Wiederhole diesen Vorgang, sodass Milch läuft und wandere dabei im Uhrzeigersinn um deinen Warzenvorhof. Komprimier die Brustwarze dabei die Brustwarze. Die Finger bleiben fest auf der Haut und reiben nicht über die Haut, sondern schieben das Brustdrüsengewebe leicht vor und zurück. Die Dauer ist individuell – entleere entweder solange bis ausreichend Milch gewonnen ist oder deine Brust weich ist.
Abpumpen mit elektronischer Pumpe
Achte darauf, dass deine Brustwarze in der Mitte des Absaugtrichters sitzt, und reguliere nach deinem Empfinden die Stärke des Sogs an der Pumpe. Du solltest dabei keine Schmerzen haben!
Wenn du kein Doppelpumpset benutzt, empfiehlt es sich, jede Brust 10 Minuten zu pumpen. Mit einem Doppelpumpset empfiehlt es sich, ebenfalls 10 Minuten zu pumpen – das bedeutet eine effektivere Entleerung in Kombination mit der manuellen Handentleerung.
Wie häufig du abpumpst, richtet sich nach dem Grund:
- Du möchtest deine Milchmenge steigern: Pumpe alle 2 bis 3 Stunden ab; erst anlegen, dann abpumpen.
- Du hast wunde Brustwarzen: Pumpe alle 3 bis 4 Stunden ab.
- Euer Baby muss in eine Kinderklinik verlegt werden: Wenn möglich, entleere deine Brust mindestens acht Mal, besser zehn bis zwölf Mal in 24 Stunden durch elektrisches Pumpen mit einem Doppelpumpset (zwei- bis dreistündlich, nachts ein bis zwei Mal).
Abpumpen mit Handpumpe
Achte wie auch bei der elektrischen Intervall-Milchpumpe darauf, dass deine Brustwarze mittig im Absaugtrichter sitzt. Beginne mit einem hohen Intervall bei geringem Vakuum. Nach 2 Minuten oder bei Einsetzen des Milchflusses verringern Sie das Intervall und erhöhen das Vakuum. Sie sollten dabei keine Schmerzen haben!
Wie bewahre ich die Muttermilch auf?
Sie können Muttermilch etwa 6 bis 8 Stunden bei Raumtemperatur lagern und müssen sie dann umgehend verfüttern. Im Kühlschrank ist die Milch bei einer konstanten Temperatur von +4 bis 6 Grad 96 Stunden haltbar. Stellen Sie sie nicht in die Tür, sondern möglichst weit nach hinten in die Kühlung. Wenn Sie absehen können, dass Sie die Milch nicht innerhalb der nächsten 3 Tage verbrauchen, können Sie sie auch einfrieren bei –18 Grad. Dann ist sie bis zu 12 Monaten haltbar.
Bewahren Sie die Milch auf in:
- Kunststoffbehältern, die zum Einfrieren von Muttermilch geeignet sind
- Glasbehältern
NICHT IN DIE MIKROWELLE
Muttermilch sollten Sie nie in der Mikrowelle erwärmen, dabei gehen wertvolle Inhaltsstoffe verloren.
Gefrorene Milch können Sie schonend im Kühlschrank oder bei Zimmertemperatur auftauen. Wenn es schneller gehen muss, erwärmen Sie die Milch unter lauwarmem Wasser oder im Flaschenwärmer (nicht über 37 Grad). Diese aufgetaute Muttermilch ist innerhalb von 24 Stunden zu verbrauchen.
Aufgetaute Milch darf nicht wieder eingefroren werden!
Wir sind eine Babyfreundliche Geburtsklinik
Die Weltgesundheitsorganisation WHO und UNICEF starteten 1991 das internationale Programm »Babyfriendly Hospital Initiative«, um durch verbesserte Rahmenbedingungen in Geburtskliniken die Eltern-Kind-Bindung und das Stillen zu fördern. Weltweit gibt es inzwischen rund 20.000 Babyfreundliche Geburtskliniken in 150 Ländern. Auch wir orientieren uns an diesen Vorgaben und erfüllen die zehn Schritte zur Babyfreundlichen Geburtsklinik.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt:
Weltweit gilt die Empfehlung, dass Säuglinge zur Erzielung ihres optimalen Wachstums sowie ihrer optimalen Entwicklung und Gesundheit während der ersten 6 Lebensmonate ausschließlich gestillt werden sollten. Ab dem 7. Lebensmonat wird die Einführung der Beikost unter Muttermilch empfohlen, und das Weiterstillen bis zum Alter von 2 Jahren oder darüber hinaus.
WHO Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten
Hierbei handelt es sich um einen internationalen Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten, der von der Weltgesundheitsorganisation WHO formuliert wurde. Ziel dieses Kodex ist es, die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten zu regulieren und eine sachgerechte Verwendung von Muttermilchersatzprodukten zu fördern. Damit soll insgesamt eine sichere und angemessene Ernährung für Säuglinge und Kleinkinder gewährleistet werden.
Wir unterstützen diesen Kodex. Das können wir tun, indem wir
- keine Geschenke, Gratis- oder verbilligte Produkte von Firmen oder Vertretern von Muttermilchersatzprodukten auslegen
- keine Flaschen und Schnuller annehmen
- keinen Kontakt von Vertretern für Muttermilchersatzprodukte zu unseren Schwangeren oder Wöchnerinnen zulassen
- keine Werbung für Muttermilchersatzprodukte, Folgemilchen, Tees, Säfte oder Breie, Flaschen oder Sauger in unserer Klinik erlauben
- individuelle Einzelberatung zu Muttermilchersatznahrung durchführen
Stillfreundliches Bielefeld
Hier findet ihr stillfreundliche Orte in Bielefeld sowie weitere Beratungs-, Informations- und Unterstützungsangebote zum Thema Stillen in Bielefeld:
- Broschuere_Stillfreundliches_Bielefeld_Deutsch.pdf3,80 MB
- Broschuere_Stillfreundliches_Bielefeld_einfache_Sprache.pdf3,75 MB
- Broschuere_Stillfreundliches_Bielefeld_Arabisch.pdf3,23 MB
- Broschuere_Stillfreundliches_Bielefeld_Polnisch.pdf3,19 MB
- Broschuere_Stillfreundliches_Bielefeld_Russisch.pdf3,17 MB
- Broschuere_Breastfeeding-Bielefeld_English.pdf3,09 MB